SPIEGELUNG 1
Kapitel 1: Eine andere Welt- Er ist wieder da.
Es war abwechselnd kalt und warm, ihr wurde furchtbar zumute.
Wo bin....ich? Es ist....so kalt....Hilfe....
Leise vernahm sie eine Stimme. Ihr Körper schien zu brennen. Was war hier nur geschehen? Doch plötzlich wurde ihr warm, mollig und wohlig warm. Sie spürte eine sanfte Streicheleinheit auf ihrer Wange.
Diese Wärme...ich kenne sie...wer...ist...das?
Langsam versuchte sie ihre Augen zu öffnen. Erst klappte es nicht...doch nach einer Weile fand sie endlich die Kraft, die sie benötigte. In dem Moment in dem sie ihre Augen öffnete, wirkte noch Alles verschwommen. Doch es wurde etwas klarer. Sie sah einen Mann, der neben ihr, neben dem Bett saß. Er hatte lange, schwarze Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. Seine Augen waren tiefrot und unglaublich liebevoll, doch zugleich mit einer Ausstrahlung der Kälte, die nur ein erstklassiger Krieger hatte. Immer weiter weiteten sich Vaais Augen. Sie konnte es kaum glauben. Dieser relativ durchtrainierte, schwarzhaarige Mann, mit einem Schwert auf dem Rücken....es war Ensis!! Eine Weile blieb sie liegen, sie wusste nicht ob sie sich bewegen konnte. Als sie versuchen wollte aufzustehen, hielt Ensis sie sanft zurück und lächelte. Endlich konnte sie wieder seine unglaublich schöne Stimme hören.
„Vaai...bleib erst einmal liegen und erhole dich.“
Ensis...endlich...ich...ich....verdammt, ich bin zu schwach um aufzustehen...
„Du...du hast....hast ja eine....wunderbare Stimme bekommen...so...erwachsen...“
„Hahaha, einige Zeit ist vergangen, Vaai. Und nun schone dich. Dein Begleiter ist schon wach.“
Richard winkte von einer Liege, die an der gegenüberliegenden Wand gelehnt war.
„Ensis...er ist nicht...“
„Pscht, ich sagte doch, schone dich. Reden können wir immer. Ich hole dir einen Tee.“
Liebevoll lächelte er und ging aus dem Zimmer. Im Herausgehen bemerkte Vaai, wie unglaublich groß er war.
Oh mein Gott....Ensis...du bist ja...ein richtiger Mann. Oh je, ich höre mich an, wie eine Mutter....
„Sag mal, Vaai. Du kennst den?“
„Ja....wir sind alte Sandkastenfreunde könnte man sagen....“
„Aha...verliebt?“
„Rede keinen Unsinn, und selbst wenn dem so wäre, das geht dich nichts an.“
Ihre Gedanken kreisten nur um Ensis, der wieder in das Zimmer kam.
„So, hier ist der Alkohol, den du wolltest, und hier Vaai....ein Kamillentee, mit Milch und einem Spritzer Zitrone.“
Alkohol. Das war mal wieder typisch Richard. Doch sie sah genauer hin, und bemerkte, das Richard seine Wunden damit desinfizierte. Kamillentee mit Milch und Zitrone. Das er sich daran noch erinnerte. Das war Vaais Lieblingstee, den trank sie immer so.
„Danke....“
Wieder versuchte sie sich aufzurichten, doch es klappte nicht. Sanft schob Ensis seine Hand unter ihren Körper und half ihr hoch. Dann hielt er die Tasse mit Tee an ihrem Mund und hielt es leicht hoch. Hach, der Tee tat gut. Er schmeckte wie immer gut.
„Hey, hey, hey, keine Kuschelei hier?“
Das machte Vaai wütend. Ensis und sie, waren nur Freunde, sie sahen sich so lange nicht mehr, warum machte Richard so einen Aufstand? Aber bevor Vaai antworten konnte, übernahm Ensis das schon.
„Tut mir Leid, falls das dir so vor kommt, aber ich mache nichts mehr, als Vaai zu helfen, ihr beizustehen. Wenn du etwas dagegen hast, dann kannst du auch gehen, denn ich behandle sie, genauso wie ich dich behandelt habe, da ich mich für euch beide verantwortlich fühle, und euch beide pflege. Irgendwelche Einwände?“
„Nein, sorry Mann.“
„Gut, ich werde jetzt ein paar Besorgungen erledigen. Ihr bleibt am Besten hier, in dem Gebäude könnt ihr euch ruhig umschauen, draußen ist es aber zu gefährlich. Naja, bis dann.“
Vaai lächelte ihn an und nickte, zur Verabschiedung. Die Tür fiel in die Angel und Ensis war wieder weg. Sie fühlte sich immer noch miserabel. Ihr Kopf dröhnte, ihr Atem war rau, ihre Haut nassgeschwitzt. Vorsichtig stand sie auf. Ihre Sinne wurden immer klarer. Richard legte sich hin und sagte, dass er schlafen würde. Langsam ging Vaai zu einem Tisch inmitten des Raumes. Auf ihm lag eine Kette, mit einem Halbmond als Anhänger. Sie kannte ihn gut. Es war der Anhänger, den sie und Ensis vor einiger Zeit, beide trugen. Das hier war ihrer, den Ensis vermutlich auf den Tisch legte, damit er nicht abhanden kam. Das es ihrer war, erkannte sie an einer kleinen Kerbe an der unteren Hälfte des Mondes. Ob er seine Kette noch trug?
„Richard, ich gehe mich etwas hier umschauen.“
Gelassen winkte er über seine Schulter und legte seine Hand anschließend unter seinen Kopf. Sie öffnete die Tür und bekam einen unglaublichen Schreck. Vor ihr stand ein großer, gebräunter Mann, ohne Oberteil, mit kurzen, blonden Haaren, der ihr finster in die Augen schaute.
„Wo wollen wir denn hin, My Lady?“
„Oh, ähm, ich möchte mich im Gebäude etwas umschauen, um wieder klaren Verstandes zu werden. Dürfte ich fragen, was Sie das angeht?“
„Solange Sie sich hier befinden, Miss Vaai, habe ich die Anweisung, sie zu beschützten. Mein Name ist Pat, ich hoffe Sie haben nichts gegen meine Begleitung.“
„Nein...gut, dann begleite mich mal, Pat.“
Anweisung? Von wem? Ensis?
Die Beiden gingen lange Gänge entlang. Prachtvolle, große Säulen aus Jade stützten die mit unglaublich schönen Gemälden bemalten Wände. Große Vorhänge aus Seide hingen vor den, aus Mosaik gefertigten Fenstern.
Wow, wie wunderschön. So großartig und faszinierend, was hat es damit auf sich? Hoffentlich...ja hoffentlich erklärt mit Ensis langsam mal, wo ich hier bin, und vor Allem, warum.
Der doch freundlich wirkende Pat, öffnete eine große Tür und Vaai befand sich in einem unglaublich beängstigend großen Raum. Ruhig ließ sie ihren Blick durch den Raum streifen, als ihr klar wurde, das es so wirkte, als wäre das ein königlicher Palast.
„Pat...wo ist Ensis hingegangen?“
„Oh, meinen sie den jungen Herrn Krieger? Er sagte etwas von Besorgungen.“
„Welche Art von Besorgungen?“
„Das vertraute er mir nicht an, verzeiht Miss Vaai.“
Er ist ein Krieger?
Plötzlich hörte sie ein unglaublich lautes Krachen, und drehte sich um.
„Was...?“
„Das war nur die Eingangstür, der junge Herr ist vermutlich zurück gekehrt.“
So schnell es in ihrer Verfassung ging, rannte sie zu dem Eingang. Vaai wusste den Weg wie aus dem FF, dabei hatte sie ihn noch nie bei Bewusstsein beschritten. Aber aus irgendeinem Grund, war es so als würde sie etwas führen.
„Oh Gott, Vaai. Was machst du denn hier? Renne doch nicht so. Komm, lass uns zu deinem Begleiter gehen und dann werde ich euch Beiden erst einmal ein paar Sachen erklären.“
Er packte eine Art Sack, den er abgelegt hatte und ging flotten Schrittes voran.
„Er heißt...Richard.“
„Oh, ist dem so? Gut, dann lass uns zu Richard gehen.“
Als sie den Raum betraten schnarchte Richard fröhlich auf dem Bett. Das er nicht von seinem eigenen Krach wach wurde, erschrak Vaai. Sollte sie ihn dafür bewundern, oder es einfach nur lächerlich finden? Ensis ging zu ihm und versuchte ihn mit lichten Berührungen seiner Schulter zu wecken.
„Wart mal, das musst du anders machen, lass mich mal.“
Vaai ging ebenfalls zu dem immer noch fröhlich ratzenden Richard und schubste ihm vom Bett. Ein dumpfer Aufprall war zu hören und der erschrockene Ensis, half im nächsten Moment, dem, nicht weniger erschrocken blickenden Richard, auf.
„Na danke auch! Wirklich sanft, Vaai! Autsch, das gibt blaue Flecken....“
Kichernd setzte Ensis sich auf Vaais Bett und legte den Sack vor sich.
„Hört gut zu, ich werde euch jetzt alles schildern. Dies ist eine andere Welt, nicht mehr eure, bzw. unsere bekannte Welt. Sie nennt sich Obitus, und wird von Dämonen und ähnlichen heimgesucht. Vor einiger Zeit vermochten es die Menschen, friedlich mit ihnen zu leben. Doch dann kam Umbra Nexus Primus und begann eine Dämonen Rebellion anzufechten.“, er beugte seinen Oberkörper nach vorne und stützte seine Elenbogen auf seinen Knien, „Um es relativ knapp zu halten. Er war ein Tyrann. Seitdem lebt Obitus nicht mehr so, wie es das einst tat. Die Dämonen wanden sich, bis auf ein paar Einzelfälle, zu Umbra Nexus Primus. Bald kam ein Krieger namens Redem, der Umbra Nexus Primus stürzte. Doch nun, regiert einer seiner Blutverwandten Umbra Nexus an die Macht.“
Richard unterbrach ihn: „Was haben wir jetzt damit zu tun, Alter?“ Alter? Das gefiel Vaai sichtlich nicht.
„Nenn ihn nicht so.“
„Vaai, Richard, lasst mich bitte zu Ende reden.“
Vaai verstummte und verbeugte sich entschuldigen, Richard hingegen machte nur eine „Macht was ihr wollt“ Geste.
„Vaai...mir ist vor einiger Zeit genau das gleiche passiert, wie dir, ich meine.....euch. Jedenfalls...ich weiß nicht genau...wie ich das sagen soll. Vaai, dieses Land braucht dich, da du das Blut der letzten Lunae Lumen in dir trägst.“
Er legte seine Hände auf die Stirn und schaute auf eine komische Art verzweifelt. Eine Weile blieb er stumm, doch dann unterbrach Vaai seine Stille.
„Was...heißt das...Lunae Lumen?“
„Du besitzt eine Gabe, die sonst keiner mehr auf dieser Welt beherrscht. Genaueres kann ich dir leider nicht dazu sagen. Ich weiß nur, das du die einzigste bist, die Umbra Nexus und seiner Blutlinie, Paroli bieten kann. Naja...verdau das erst mal...“
Vaai stand einfach nur so rum.
Lunae Lumen...die brauchen mich? Mich? Ich...weiß nicht...irgendwie...ist mir nicht wohl bei der Sache....
Stille. Richard rümpfte die Stirn und wirkte auch ahnungslos, wenn nicht sogar verzweifelt. Ensis schien traurig. Doch Vaai....ihr Herz machte gerade eine unvorstellbar grausame Achterbahnfahrt durch.
„Wir brauchen euch beide, dich und Richard. Wir drei...wir müssten eine Reise antreten....entscheidet Beide, das für euch. Ich gebe euch eine Nacht Bedenkzeit.“
„Ensis....was ist mit dir...bist du etwa...?“
„Ich wurde hier als Krieger ausgebildet, und mir wurde nötiges Wissen für die Schlacht übermittelt, Vaai. Naja, ich brauche nicht mehr nachzudenken, ich für mich persönlich, habe meine Entscheidung schon längst getroffen.“
Er öffnete den Sack und holte zwei....Dinger heraus. Sie sahen aus, wie Kompasse, nur irgendwie...mittelalterlicher.
„Nehm diese Geräte mir, wenn ihr euch in der Stadt umschaut. Ach ja, ich vergaß, diese Stadt nennt man Inferi. Bleibt aber innerhalb der Stadt....bitte...ich werde euch morgen aufsuchen, sobald ich eure Entscheindung hören möchte. Okay?“
„Klar, Alter. Aber sag mal, wozu sind denn die Teile da? Kompasse?“
„Nein, sie sind da...um Dämon von euch fern zu halten, bzw. „böse Energien“ zu katalysieren und unschädlich zu machen.“
Sanft lächelte er und winkte. Dann verbeugte er sich leicht vor den Beiden, und verließ den Raum mit einem „Habt einen schönen Tag und erholt euch noch gut“ den Raum. Vaai wäre ihm am liebsten nachgelaufen, nur um ihm zu sagen, das Richard nur ein Schulkollege sei, aber andererseits, war das doch reichlich kindisch von ihr. Deshalb ließ sie es auch.
„Vaai. Was geht dir durch den Kopf?“
„Nicht viel...“
„Lüge nicht, du scheinst, als hättest du Angst....“
„Ruhe, habe ich nicht.“
Sie drehte sich zum Fenster und schaute heraus. Die Stadt war schön, doch fremd. Sie bemerkte nicht, wie Richard von hinten an sie heran kam.
„Hey, ist ja schon gut.“
Auch wenn sie es nicht wollte, sie ließ sich von ihrer, doch existierenden Angst, dazuverleiten und fiel Richard in die Arme. Dieser legte seine Arme um sie. Sie brauchte es, und es tat sogar gut. Tränen konnte sie unterdrücken. Ihre Gedanken schmerzten so sehr. Doch in diesem Moment kam Ensis erneut in das Zimmer. Vaai ließ blitzartig los und schaute ihn an. Dieser aber, lächelte nur leicht, und zeigte auf den Tisch.
„Hm...habe wohl vergessen anzuklopfen. Verzeiht mir, bitte. Ich wollte nur sagen, das Obst könnt ihr ruhig essen, und....wenn ihr Wünsche habt...dann ruft doch Pat herbei. Keine Sorge, ich störe nicht mehr.“
Er kicherte und die Tür fiel wieder zu. Auch wenn sich das vielleicht freundlich anhörte, Vaai hatte das Gefühl, das er zuviel dahinein interpretiert hatte. Jedenfalls fühlte sie, dass das Lächeln, das Kichern nur unecht bzw. gespielt waren.
Nein...hoffentlich denkt er jetzt nicht....verdammt.
„Oh, hatter wohl mitbekommen, hm?“
„Sei still Richard.....ich gehe mich in der Stadt umsehen.“
Auch sie verließ den Raum. Das deprimierte sie. Sie machte sich Sorgen um dieses Ereignis. Richard konnte sie keine Schuld geben, immerhin versuchte er nur, sie zu trösten. Sie gab sich selbst die Schuld. Nach einer Weile laufen im Gang kam sie an einem Raum vorbei, bei dem die Tür leicht geöffnet war. Sie konnte sich ihre Neugierde nicht verkneifen, und spickte hinein. Dort sah sie eine wunderschöne Frau, in einem prachtvollen Gewand aus Kaschmir und Seide, mit vielen Rüschen und vielen Bändern. Vor ihr kniete ein Diener.
Uninteressant.
Und schon lief sie weiter.
Kapitel 2: Erkundung und Treffen - Schwarzmagie en masse
Die Sonne schien hell und Kinder spielten auf den weiten, wunderschönen Straßen. Ein kleiner Junge spielte mit einem Ball und zwei kleine Mädchen rannten im Kreis und lachten. Die Straße die Vaai betrat, war voll mit Läden, Ständen und kleineren Gemeinschaften. Schmuck, Lebensmittel, Waffen, Rüstungen, Magie und alltägliche Gegenstände.
Magie? Oha. Wo bin ich hier bloß....?
Sie ging in eine Landen namens „Armas Reife Rüstungen“, indem sie auch gleich freundlich empfangen wurde. Die Frage war nur, von was? Es war eine Art Echse, eine Art....menschliche Echse. Sie schüttelte Vaai die Hand und hibbelte fröhlich vor sich hin.
„Harrharrharr, was darf ich für Sie tun, wunderschöne junge Dame?“
Irgendwie war das kleine Kerlchen putzig, es munterte sie jedenfalls auf.
„Ich schaue mich nur um, aber hab danke, hihi.“
Nun hörte sie eine weibliche Stimme von hinten grölen.
„Repe, wie oft soll ich dir noch sagen, sprich nicht unsere Kunden an! Mein Gott, dich als Haustier, und man braucht keine Konkurrenz mehr. Die Kunden bleiben dann schon von alleine weg. Entschuldigen Sie junge Dame, darf ich mich Ihnen vorstellen? Mein Name ist Arma. Ich bin die Besitzerin dieses Ladens. Ich möchte mich für Repe entschuldigen.“
„Warum sollten Sie...?“
„Naja, Repetoren sind doch normalerweise besser erzogen, deshalb muss ich mich entschuldigen.“
„Tut mir Leid....ich bin nicht von hier....“
„Oh!! Das tut mir Leid....Repe ist eine Hausechse der Gattung Repetoren, daher auch der wenig einfallsreiche Name, den mein Mann ihm gab. Normalerweise sprechen sie keine Kunden an, verzeihen Sie.“
„Nein, nein. Schon gut....was machte er hier?“
„Wie...was soll er hier machen? Er ist mein Haustier! Eigentlich gut erzogen, doch heute, wie gesagt.“
Die freundliche Frau verpasste dem Tier einem Klaps auf den Hinterkopf und schaute es entzürnt an.
„Geh jetzt zu Mikio, und helfe ihr lernen!“
„Ja, gnädige Frau.“
Das umherwuselnde Tier verbeugte sich vor Vaai und ging leicht beschämt in eine Hintertür, laut den Geräuschen, eine Treppe hinauf.
„So...wie kann ich Ihnen behilflich sein?“
„Oh...ich habe nur...schauen wollen.“
„Naja, dann. Tun Sie sich keinen Zwang an.“
In dem Laden waren kleine, sowie große Rüstungen. Sie waren bemalt, bestickt und alle möglichen Muster waren hineingraviert. Es waren Armschilde, Beinpanzer, Helme, Körperschilde, Schwere Rüstungen, sowie leichte. Die Meisten mit, aber manche auch ohne Wappen, wahrscheinlich das Wappen des Königshofes. Ihr war schleierhaft, wie viele Rüstungen in diesem Laden waren, aber beeindruckend war es auf jeden Fall. Nach einer Weile bedankte sie sich bei Arma und ging aus der Tür. Die Strasse schien ihr noch voller, als zuvor. Menschenmengen hatte sie noch nie gemocht. Langsam versuchte sie sich durch die Massen durchzudrängeln, doch es wurde immer schwerer. Plötzlich verschwammen alle Geräusche und nur noch eins drang zu ihr durch. Es war das Spielen einer Spieluhr. Die zarte und liebliche Melodie wirkte schwebend. Die Menge wurde immer unklarer und der Himmel wurde strahlend hell. Auf einmal, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, drangen alle Geräusche wieder an ihr Ohr, es wurde furchtbar laut und alles schien auf ihr Gehör einzupreschen. Gewaltsam drückte der Lärmpegel auf ihr Trommelfell, die Menge schien immer größer und gewaltiger. Ihr Körper fing an zu zittern, kein Wort kam aus ihrem Mund. Sie wollte ihre Augen schließen und ihre Ohren zuhalten, doch ihre Augen blieben offen und ihre Hände waren schwach. Leise hörte sie eine Frauenstimme....
„Mach dich bereit....bald beginnt es....Venia Arcana Animi....“
Sie wurde immer lauter und die Sonne schimmerte lila. Ihre Auge weiteten sich und ihre Ohren schienen, wie ein Loch, direkt am Kopf, ohne Filter, ohne Mauer, die komische Geräusche fernhielt. Es schmerzte fürchterlich, als würde jemand mit einer glühenden Nadel in ihren Kopf stechen und ihre Seele langsam in Kleinstteile zerlegen. Ihr wurde schwindelig und alles drehte sich. Dann stand Richard vor ihr und hielt ihre Hand. Doch seine Worte konnte sie nur zum Teil verstehen.
„Vaai....was...los...Hilfe? Hör....Spaß....was...ernst....nein....ich...da....“
Sie war kurz vor dem kollabieren, als Richard sie auffing und sie etwas weiter von der Marktstrasse entfernt brachte. Während er sie trug, war sie bei Bewusstsein, doch bekam nur wenig mit. Er spritzte ihr immer wieder Wasser ins Gesicht, damit sie klaren Verstandes wurde. Nach einer Weile, zeigte dies auch Erfolg!
„Richard....danke...“
„Klar, schon okay. Bist wohl zusammen geklappt, weil das alles etwas zu viel für dich ist?“
„Sag...Ensis nichts davon....bitte...er soll nicht denken...“
„Das du schwach bist, schon klar. Keep cool, ich behalt’s für mich, promise!“
Kurz danach stand sie auf und rieb sich den Kopf. Ihr war immer noch unwohl, aber sie redete sich ein, dass das Alles nur eine Überreaktion ihres Geistes sei. Sie winkte Richard zu und ging einfach, ohne sich zu kümmern, was er tat, oder dagegen hatte. Weitergehend fragte sie sich was es damit auf sich hatte, doch einiges was sie bis jetzt erlebt hatte, war unerklärlich. Nun ja, was sollte sie schon tun? Weiterschlendern, und hoffen das es eine einmalige Situation war. Um sich abzulenken, fragt sich ob dass die richtige Methode war, dachte sie über ihre Entscheidung nach.
Bleibe ich hier, und gehe darauf ein, oder gehe ich heim und lebe weiter mein Leben....wahrscheinlich ohne Ensis. Wenn ich doch nur mehr wüsste, viel mehr. Ich wüsste so gerne....wie Ensis dann über mich denken würde....bestimmt negativ....und was ist mit Richard? Was ist eine Lunae Lumen....und warum muss ich das gerade sein? Und was sollen alle diese Ereignisse, was geschieht mit mir....?
Sie setzte sich auf einen kleinen Hocker, der außerhalb eines kneipenähnlichen Ladens stand.
Venia Arcana Animi....was sollte das heißen....?
Vaai runzelte die Stirn, wobei sie gar nicht bemerkte wie ein freundlicher, alter Mann kam. Er stand links von ihr, und fütterte die Tauben. Sie stand auf und bot den Platz dem alten Mann an, der diesen dankend annahm.
„Wirklich freundlich, junge Dame, harrharrharr. Weißt du, ich füttere schon ewig die Tauben, doch die Biester werden nicht fetter!! Harrharrharr, aber was interessiert die es schon, was der alte Joe von ihnen denkt!!! Hach, die Jugend, die Jugend! Sag, junges Fräulein, bist du von ‚Der anderen Seite’?“
„Wie meinen....woher...?“
„Ich bin nicht in Obitus geboren, harrharrharr, kam hier her, weil man mir Magiekunde versprach. Tja, vor dir steht Joe, der größte Schwarzmagier in Obitus, harrharrharr. Naja, ich bin nicht mehr der Knackigste, harr.“
Sie schaute den alten Mann etwas an, dann fasste sie einen Entschluss, einen großen, schwerwiegenden Entschluss. Nicht nur was den Mann anbelangte, was die Ereignisse anbelangte, sondern was ihre Bestimmung als Lunae Lumen anbelangte. Einfach alles.
„Joe, würdest du mir die Grundkenntnisse der Schwarzmagie beibringen? Bitte, ich werde auch bezahlen, oder dienen, was auch immer!!“
„Harrharrharr, lass mal stecken, Kleines. Ich geb dir Gratisunterricht, komm mit in meine kleine, bescheidenen Hütte, harrharrharr.“
Joe führte sie in eine kleine Seitengasse und berührte dort die Wand, worauf sich in ihr eine Art Tor öffnete.
„Das ist ein Porta, mein Kind.“
„Entschuldige Joe, aber ich darf die Stadt nicht verlassen....“
„Keine Sorge, im Notfall wird der gute, alte Joe, dir helfen.“
„Ich muss zu Sonnenuntergang wieder hier sein.“
„Geht klar, Fräulein.“
Er nahm ihre Hand und führte sie durch die Porta. Vaai fand sich in einem Wald wieder, inmitten einer Lichtung, in deren Mitte wiederum, eine kleine Hütte stand. Die Beiden gingen hinein. Es war eine alte, vermoderte Hütte, jedenfalls äußerlich, doch innerlich war sie gemütlich und flauschig, richtig heimisch.
Joe machte ihr ein Tee, während sie sich in der kleinen Hütte umschaute. Es waren Bücher von Magie, Necromanie, Schamanismus und ähnlichem zufinden. Gläser mit Tränken standen auf kleinen, massiven Eichenholztischen, die dufteten, wie frisch gefällt.
„Setzt dich hin, junges Fräulein. Ich bringe dir jetzt das ‚Spüren’ bei!“
„Yes, Sir!!“
Sie salutierte vor ihm, woraufhin er in scharrendem Gelächter ausbrach. Er legte seine Hand auf ihre Stirn und schloss seine Augen.
„Kind, du wirst gleich etwas fühlen, dieses Gefühl musst du in Erinnerung behalten.“
Es fühlte sich an, als hätte sie stechende Kopfschmerzen, doch dann wurde es wie eine unglaubliche Leere, als würde es ihren Kopf umschlingen. Dann wurde alles dünner, kleiner, und irgendwann war jegliches Gefühl weg. Anschließend öffnete sie ihre Augen.
„So junges Fräulein, die Fähigkeit ‚Spüren’ ist zum, wie der Name sagt, Erspüren von geistlicher Präsenz gut. Ob gut- oder bösartig. Auch kannst du Magieformen durch ‚Spüren’ erfühlen.“
„Wie kann ich das erlernen?“
„Wir müssen deinen Körper daran gewöhnen, überlass das mir.“
Joe ging in einen kleinen Raum, der durch eine Art gigantischem Ofuda geschützt war. Er winkte er zu, so dass sie auf ihm zu ging. Joe und Vaai waren in einem kleinen, dunkeln Raum, in dessen Mitte sich eine goldene Wanne befand.
„Kindchen, ich werde dir jetzt ein spezielles Wasser, eine Art Tinktur, herstellen, sie dort hinein füllen, und du musst darin baden. Keine Sorge, ich bleibe selbstverständlich draußen.“
Vaai nickte. Er nahm Kräuter aus allen Ecken der Regale, und verstreute sie auf dem Boden. Dann nahm er ein Messer und schnitt leicht in Vaais Daumen, der er sagte, sie solle das Blut in ein kleines Glas tropfen lassen, woraufhin er ihr ein solches gab. Es tat ein bisschen weh, doch sie wusste sich zu beherrschen. Als das Glas ungefähr halbvoll war, nahm er es, klebte Vaai ein Pflaster auf den Daumen, und setzte weiterhin damit fort, die Tinktur herzustellen. Mit Vaais Blut schrieb er komische Zeichen auf den Boden, die er an vier Ecken mit Ofudas versiegelte. Schwarzes Wasser sammelte sich in der goldenen Wanne und die seltsamen Zeichen auf dem Boden lösten sich von diesem ab, und schwebten in das schwarze Wasser. In einem abscheulichen dunkelrot erstrahlte es und Joe nahm die Kräuter, die er zuvor zusammensuchte und zermahlte sie. Dann tat er sie in das Wasser, und hob seinen Daumen in Richtung Vaai.
„Roger, ich geh jetzt raus, während du badest. In einer halben Stunde musst du raus, ich sag dann Bescheid.“
„Okay....“
Joe ging hinaus, die Tür fiel in die Angel. Das Wasser blubberte. Vorsichtig zog sie sich aus, auch wenn sie sich unwohl fühlte. Sie stieg in die Wanne, was Wasser war lauwarm und roch ein bisschen nach Moschus. Die Zeit verging, ihre Gedanken kreisten um die Ereignisse, das Wasser wurde komischerweise immer wärmer, und dann erneut nach einer Weile, kam Joe rein.
„So Mädchen, ich habe dir hier ein Handtuch, steig aus, ich mach dir etwas zu Essen, magst du Erbsensuppe?“
„Ja, danke.“
Als er wieder rausging, trocknete sie sich ab, zog sich an und ging wieder in das Wohnzimmer ähnliche Zimmer. Es duftete geradezu köstlich nach Erbsensuppe, was ihr Magen zum Knurren brachte. Ruhig kochte die Suppe auf einer kleiner Herdplatte und Joe brachte zwei Teller, randvoll gefüllt mit lecker riechender Suppe, die er auf den Tisch stellte. Vaai setzte sich und begann die wirklich unglaublich wohlschmeckende Suppe zu verspeisen.
„Die schmeckt wirklich gut, Joe.“
„Freut mich, junges Fräulein, harr. Wenn wir aufgegessen haben, beginne ich mit zwei weiteren Techniken.“
„Wie kann ich denn jetzt sicher gehen, dass dieses...‚Spüren’ funktioniert?“
„Später, später, jetzt iss schön, und stärke dich!“ Sie nickte und aß weiter. Derweil begann es zu regnen.
Wie sich Richard wohl entscheiden wird? Naja, ich habe mich entschieden!! Hach, schmeckt das gut...fantastisch...
Nachdem sie gegessen hatten, nahm Joe die Teller und stellte sie in ein kleines Waschbecken.
„Abwasch hat Zeit, hast du etwas zum Überziehen? Denn wir müssen jetzt raus.“
„Nein...ich habe nur diese Schuluniform....“
„Na gut, erst mal tut’s doch auch eine meiner Mäntel?“
„Na klar!“
Er holte aus einem kleinen Schrank einen großen, schwarzen Mantel heraus und warf ihn ihr über. Mit einer winkenden Bewegung zeigte er hinaus, und wartete an der Tür auf sie. Der Regen war kalt und nervend, und der Weg, den die beiden gingen, war schlammig und uneben, doch irgendwie fühlte sich Vaai nicht unwohl, im Gegenteil, sie schenkte Joe etwas Vertrauen. Der Wald wurde lichter und die Beiden gingen einen schmalen Pass auf einen Berg hinauf. Es war sehr anstrengend, Vaai hätte am liebsten pausiert, doch sie hatte das Gefühl, jede Sekunde würde zählen. Der kalte Schweiß lief ihre Stirn herunter, doch dann, endlich, erreichten sie den Gipfel. Joe setzte sich auf einen Baumstumpf, Vaai stand neben ihn.
„Mein Kind, du scheinst...emotional etwas strapaziert zu sein?“
„Wie meinen? Ich mein, ja das stimmt...aber...woher weißt du das?“
„Dein Blick, du bist ein liebes, wenn auch ruhiges Mädchen, doch du bist schon lange bedrückt, habe ich das Gefühl. Bevor du die zwei weiteren Techniken lernst...öffne dich...erzähle mir deinen Kummer.“
Ein Tropfen fiel auf Vaais Wange, das es wirkte als würde sie weinen. Der Regen wurde etwas schwächer, der Wind hörte auf zu wehen. Ein paar einsame Espenlaubblätter flatterten noch auf den Boden zu, und blieben anschließend liegen wie ein toter Mensch. Die Wolken machten den Himmel dunkel und ungemütlich, und Vaai wusste nicht, ob sie es ihm anvertrauen sollte, oder nicht. Joe rutschte etwas zur Seite und schlug auf das freigewordene Stück Holz, mit einer „Setz-dich-hin-Geste“, woraufhin sie sich auch setzte. Nun kullerten echte Tränen ihre Wange herunter, Joe wischte die ihr aber sofort weg.
„Mensch, Mädchen...du kannst dich dem alten Joe anvertrauen. Du musst es sogar. Negative Gefühle, beim Erlernen von Magie....au, au, glaub mir, das könnte Böse ausgehen.“
Sie ballte ihre Hände zu Fäuste und schaute in den Himmel.
„Ich musste einen schwerwiegenden Entschluss fassen, ob ich hier bleibe, oder wieder nach Hause gehe. Ich muss helfen, ich muss...kämpfen... Ich war mir eigentlich sicher, diesen Entschluss getroffen zu haben, doch allmählich...es waren so viele schreckliche Ereignisse, so viele...unerklärliche Sachen passierte...meine beste Freundin Hana, ich weiß nicht einmal ob es ihr gut geht...es ist so schrecklich....“
„Bindend? Ich kenne das Gefühl, du kannst dein Leben wie es früher war, nicht loslassen, Vaai.“
„Woher...kennst du meinen Namen?“
„Der junge Herr, Ensis erzählte von dir. Sag mal, ist er dieser beste Freund?“
„Er erzählte von mir?“
„Ja, sehr oft sogar. Er sagte immer, deine Art würde ihm sehr gefallen, und er würde dich sehr vermissen, tja, kann ihm Recht geben, kann aber auch sein, das du eine andere Vaai bist, harrharrharr.“
„Das glaub ich nicht...“
„Das war ein Scherz....nun ja, bleibe hier.“
Vaai verstummte. Nach einer weile machte sie jedoch ihren Mund auf.
„Hier...bleiben...das wollte ich auch erst. Aber...“
„Vaai...du musst es wissen...denn du und dieser Ensis...ihr seid...."
„Seelenverwandte....“
Joe nickte und legte seine Hand auf ihre Schulter. Erneut musste sie weinen, doch Joe nahm sie in den Arm.
„Mein Kind. Entscheidungen können furchtbar schwer sein, das weiß ich zu Genüge. Weiß du, was ich getan habe, um nach Obitus zu kommen? Ich verließ meine Verlobte. Und das war nicht nur Seelenverwandtschaft, das war Liebe. Es tat furchtbar weh, doch ich musste es tun. Es war mein Wunsch!“
„Joe, ich will kämpfen, bringe mir alles bei, was du kannst, bis Sonnenuntergang!!“
„Klar, versprochen ist versprochen, harr,“ Er grinste selbstentschlossen, „Aber warum bis Sonnenuntergang?“
„Ich muss morgen mit Ensis reden, und heute Abend, will ich einfach im Palast sein, reines Sicherheitsgefühl.“
„Okay, dann perfektionieren wir erst einmal ‚Spüren’!“
Joe nahm ihre Hand und rieb mit einen seltsam funkelnden, blauen Stein über die Handfläche. Es fühlte sich gut an, wenn auch glitschig. Dann kam wieder diesen sonderbare Gefühl, das sie sich einprägen sollte.
„So, fertig.“
„Was, schon??“
„Ja, was hast du denn gedacht? Dieses Gefühl brauchst du, um die Technik anzuwenden. Versuche dir dieses Gefühl einzutrichtern, bis du ‚Spüren’ beherrschst. Du musst dich sozusagen, selbst dazu bringen, dieses Gefühl zu haben. Jetzt bringe ich dir bei, wie man Elemente kontrolliert, dann noch das Versiegeln und Verzaubern. Letzteres geht schnell.“
„Okay...“
Joe und Vaai stellte sich mitten in den Regen und er machte es vor. Der Regen blieb auf einmal stehen, und wirbelte um Joe herum. Mit kleineren Handbewegungen kontrollierte er das. Es war faszinierend, wundervoll, einfach nur atemberaubend. Nach einer Weile hörte er auf und schaute sie an.
„Ich muss nichts weiter tun, als dir dieses Siegel zu geben,“ Er hielt eine Schriftrolle hinauf, „Dann bekommst du diese Fähigkeit. Ich weiß, es scheint zu einfach, doch für die Grundkenntnisse reicht es, glaube mir. Du bist immerhin nicht alleine, denn wärst du das, wäre es nicht so einfach. Sei froh, das ich diese Schriftrolle einst anfertigte.“
„Bin ich.“
„Gut, also. Ich muss an deinen Rücken.“
Vaai zog sich den Mantel aus und drehte sich um. Joe nahm die Schriftrolle, öffnete diese, dann sah sie nur noch Rauch und er ging mit der Schriftrolle unter ihr Oberteil. Das Siegel der Rolle brennte sich schmerzhaft auf ihren Rücken. Es tat so wahnsinnig weh! Sie hielt es kaum aus, doch endlich hörte der Schmerz auf, und Joe zog die Rolle wieder hervor. Als Vaai sich wieder gerichtet hatte, schaute sie Joe an.
„Mein Kind, das würd dir helfen. Versuche es, du musst nur daran glauben es zu schaffen, das Werk vor deinen geistigen Auge haben, dann klappt es.“
Sie konzentrierte sich, und plötzlich raste alles Wasser, auf dem Boden und in der Luft nach oben und wirbelte wild umher. Joe berührte sie und schlagartig hörte es auf.
„Vaai, was zum...du hast ein erstaunliches Talent. Unglaublich, harrharrharr.“
Schwer keuchend kniete sie hin.
Was war das? Ich konnte es fast nicht mehr kontrollieren, es war so stark...hat das was mit...Lunae Lumen zu tun....?
„Hör mal, Kindchen. Versuche mal, diesen Felsen zu zersprengen.“
Er zeigte auf einen gigantischen Felsen, der emporragte, fast bis zum Himmel.
Oh Gott, ist das riesig. Ach herrje...
Sie konzentrierte sich wieder, das Hämmern in ihrem Schädel wurde lauter. Schlagartig riss sie ihre Augen auf, und der gigantische Felsen zersprang, wie mit Tonnen Dynamit gefüllt. Joe stützte sie von hinten. Er sah unglaublich erschrocken aus, der Schweiß rann von seiner Stirn.
„Unglaublich!!! Du bist ein Wunderkind der Magie!!! Bis ich so etwas hinbekommen habe, musste ich tausende von Stunden trainieren!!!“
„Aber...sagtest du nicht...ich könne es, dank dem Siegel?“
„Die Grundkenntnisse. Ein bisschen schweben lassen, kreisen usw., aber so etwas kommt ganz alleine von dir. Naja, okay, ich mache mir keine Sorgen, also...Lust auf die Lehre der Siegel und Flüche?“
„Klar!!“
„Gut, dafür können wir wieder in die Hütte, da ist es auch wärmer, harrharrharr.“
Schnell rannte Vaai den Weg herunter, doch dann fand sich in einer merkwürdigen Welt wieder.
Kapitel 3: Spiegelwelt - Ein Streich der Natur?
Es war als würde sie weiter rennen, nur das um sie herum, plötzlich eine merkwürdige Welt zu finden war. Die Farben waren verzehrt, doch es wirkte schön und hell. Eine anmutige, weibliche Person erschien.
„Venia Arcana Animi...meine Vaai. Du hast dich auf den richtigen Pfad begeben. Ich bin dir so unendlich dankbar. Suche mich, und wenn du mich findest, dann werde ich dir unendliche Kraft schenken.“
„Wer sind Sie....wo, bin ich hier?“
„Ich bin Occidencia. Suche mich, Venia Arcana Animi.“
„Wer soll das sein?“
„Sei stark. Sei stark.“
„Venia Arcana Animi...wer ist das?“
„Du bist es. Suche mich, suche mich.“
„Ich?“
„Glaube mir, glaube ihm.“
„Ihm?“
„Dem jungen Krieger des Mond-Schwertes!“
„Wer ist das...?“
„Das wirst du sehen, das wirst du sehen. Vertraue den bekannten Schafen nicht.“
„Schafe?“
„Das Bekannte ist oftmals auch das Störende. Verlasse dich nur auf dich und dein Herz.“
„O....Occidencia....bitte sage mir, was du mir versuchst zu sagen...“
„Es hat bereits begonnen. Am Ende gewinnt das eiserne Herz.“
„Bitte, bitte, sage es mir deutlicher!!“
„Ich kann nicht. Du musst selbst darauf kommen, du schaffst das!! Venia Arcana Animi, du bist stark und hast verborgene Talente. Führe das Lunae Ritual durch, befreie Obitus von der Moriturus und schenke ihr Alacritas.“
„Was? Was soll das heißen...was zum...?“
„Spreche mit niemandem über dieses Ereignis. Du musst für dich behalten, das du mit mir geredet hast.“
„Occidencia...sag mir doch bitte...“
„Venia Arcana Animi...denke nach...werde stärker...wachse...bis deine wunderschöne Blüte das Land rettet...“
Die wunderschöne Frau namens Occidencia war fort und Vaai war alleine in dieser merkwürdigen Welt. Sie ging ein paar Schritte vorwärts und bemerkte eine liebliche Melodie. Sie war ihr bekannt, sehr sogar.
Das ist doch die Melodie, die ich in Inferi gehört habe!!!
Das Spielen der Spieluhr war nur leicht zu vernehmen, doch wunderschön und beruhigend.
Ich darf das niemandem erzählen...aber ich verstehe das Alles nicht...es ist so schwer...warum kann mir nicht endlich jemand, alle meine Fragen beantworten?
Sie hatte wirklich viele Fragen. Warum Obitus sie brauchte, wusste sie nun, aber wer holte sie hier her? Was ist eine Lunae Lumen? Sie fragte sich auch, was es mit dieser Welt auf sich hatte, warum sie so ein Talent zur Schwarzmagie hatte, was mit Hana war, was das für merkwürdigen Ereignisse in ihrer Heimatwelt waren, bevor sie ging, und noch viel mehr. Was bedeutete dieser Satz von Occidencia und wer ist sie?
Alacritas...Moriturus....was bedeutet das? Mond-Schwert...Lunae Ritual....Schafe...
Sie schaute sich etwas in dieser sonderbaren Welt um. Sachen schwebten in der Luft, Frauengesänge waren zu der Melodie zu vernehmen.
Wunderschön, aber wie komme ich hier wieder raus?
Sie ging einen langen, großen und breiten Weg entlang, der aussah, als wäre er aus Wolken gebaut. Am Ende des Ganges war ein kleiner Altar, auf dem eine schwarze Kerze stand, brennend, ihr Licht blutrot. Vaai zitterte, nicht das erstemal aber trotzdem sehr stark. Sie hatte einen inneren Wunsch, jemand könne sie jetzt in den Arm nehmen, das klappte aber nicht. Sie ging auf die Kerze zu, diese erleuchtete und es zeigte sich ein neuer Weg, auf dem Vaai langging. Dann traf sie ein kleines Mädchen.
„Suchst du deinen Anfang?“
Vaai erschrak, als die zarte Stimme der Kleinen ertönte.
Das Mädchen zeigte mit ihrem blutbefleckten Finger an der rechten Hand auf einen Stern, der auf einer Art Platte befestigt war.
Was ist das für ein Mädchen...?
Das Mädchen setzte sich auf den Boden und zeigte auf diesen.
"Setzt dich."
Was sie auch tat. Das Mädchen war süß, es schien ihr aber komisch.
"Suchst du deinen Anfang....?"
"Was meinst du damit?"
"Suchst du deinen Anfang...?"
"Ähm....was...meins du damit?!?"
"Sag doch, suchst du deinen Anfang?"
"Ich verstehe nicht, was ist der Anfang?"
"Deinen Sinn des Lebens."
"Was?? Warum....?"
"Venia Arcana Animi!"
"WAS???"
Plötzlich verschwand das Mädchen und Vaa war wieder alleine.
Seltsam, wirklich....ich glaube ich muss in die Klapse wenn das so weiter geht.
~So Ich hör jetzt erstmal auf, es wird so schnell wie möglich forgesetzt~
_________________ [center]>> Haruka<<
[/center]
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